Kapitel 21. Einladungslinks, Teilnehmer IDs und Panelanbindung

Inhaltsverzeichnis

Teilnehmer-IDs
Befragungsmodi
Einladungslinks
Panelanbindung
Verwendung der Panelisten ID als Q. Teilnehmer ID
Redirect zum Panel

Teilnehmer-IDs

Bei einer Online-Studie erhalten die Befragten mit ihrer Einladung häufig einen Link, mit dem sie sich als Teilnehmer ausweisen und das Interview starten können. Wenn darüber hinaus ein Panel anzubinden ist, müssen die Links mit dem Panel abgestimmt und Weiterleitungen eingerichtet werden.

Ein Einladungslink zu einer Studie enthält immer eine Teilnehmer-ID, die sich aus den Zeichen a-z, A-Z und 0-9 zusammensetzen kann. Wie die Zeichenfolge aussieht und welche Länge sie hat, ist nicht vorgegeben. Die ID steht mit dem Aufruf des Links intern auch als Variable (_respid) zur Verfügung. Das ermöglicht es, den Teilnehmerkreis über die ID aufzuteilen und den jeweiligen Gruppen spezielle Informationen oder Fragen zukommen zu lassen. Wenn eine Studie bsw. gleichzeitig in mehreren Sprachen laufen soll, könnten IDs unter 100.000 das Interview in Englisch vorgelegt bekommen, IDs über 100.000 bis 200.000 erhalten es auf Spanisch, solche über 200.000 auf Französisch. Mit dieser Einleitung erhielte ein Teilnehmer die Umfrage »s02« auf spanisch (Genaueres zu Einladungslinks folgt in „Einladungslinks“):

https://survey.gess.de/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=s02&idmode=s&respid=123456
      

IDs können per Web-Oberfläche hinterlegt werden, wie es in „ID settings“ geschildert ist, sie können aber auch per Hand als Datei hinterlegt werden. »Single Mode«-IDs gehören in die Datei respo.lst, die im Studienverzeichnis liegen muss. In der Datei muss pro Zeile eine ID mit dem Stichwort »fresh« stehen. Wenn die Umfrage läuft, vermerkt Q. in der Datei zu jeder ID, ob das Interview beendet oder abgebrochen wurde und trägt die laufende Nummer, die letzte beantwortete Frage und die Zeit in Sekunden ein, die das Interview in Anspruch genommen hat:

1073 fresh
1074 finished 1291 a_c26 305
1075 cancelled 144 a_a0
1076 finished 687 a_c26 750
1077 fresh
1078 fresh
1079 fresh
      

IDs für »Multi mode«-Interviews, bei denen mehrere Teilnehmer die gleiche ID verwenden können, erwartet Q. in der Datei respm.lst, wobei jede ID ohne weitere Zusätze auf einer Zeile erscheint. Da Q. die IDs nur für die Zugangskontrolle verwendet, verändert sich die Datei im Gegensatz zur respo.lst nicht.

Befragungsmodi

Q. verfügt über 3 Befragungsmodi, die innerhalb einer Studie (auch parallel) eingesetzt werden können: Multi-, Single- und Testmode. Durch einen Parameter im Link kann ein Interview im vorgesehenen Modus geführt werden.

Multi mode

Im Multi mode können IDs bzw. Einladungslinks mehrfach verwendet werden, um Interviews zu starten. Diese Variante bietet sich insbesondere bei Onsite Befragungen oder CAPI an, deren zeitliche Randbedingungen wohldefiniert sind. Ein wesentlicher Nachteil besteht darin, dass unterbrochene Interviews nicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden können. Weiterhin gibt es keinen Schutz davor, dass Teilnehmer das Interview mehrfach ausfüllen. Sofern die technischen Gegebenheiten es ermöglichen, einen Link aus einer vordefinierten Liste auszuwählen, ist der Single mode in jedem Fall zu bevorzugen. Linkparameter:

idmode=m
	    
Test mode

Der Test mode verhält sich exakt wie der Multi mode mit der ID 0. Entsprechend gibt es auch nur einen Startlink für den Testmodus. Die ID taucht im Link aber nicht explizit auf. Für den Testmodus (bzw. die ID 0) lässt sich im Skript also gezielt einstellen, ob Datensätze geschrieben, Quoten gezählt, Fehlerseiten angezeigt oder sonstige Auswahllogiken ausgeführt werden sollen. Linkparameter:

idmode=t
	    

Intern setzt Q. mit dem Start eines Interviews im Testmodus auch die Präprozessordirektive

#define testmode
	    

Das ermöglicht es, Interview-Parameter speziell für den Testmodus ein- oder auszuschalten. Hier wird der Name der Frage nur im Testmodus angezeigt:

#ifdef testmode
  HTML{ showQuestionName=yes; };
#endif
	    
Single mode

Die flexibelsten Möglichkeiten bietet der Single mode. Für mehrere, hinterlegte IDs kann jeweils ein Einladungslink verwendet werden, der genau für ein Interview verwendbar ist. Die so personalisierten Interviews können nach einem Abbruch (z.B. explizit per Button oder nach einem Timeout wegen Untätigkeit) mit einem erneuten Aufruf des Links an der zuletzt angezeigten Frage fortgesetzt werden. Wurde das Interview beendet, ist der Einladungslink verbraucht. Durch eine im Vorfeld definierbare Liste mit (zufälligen) IDs lässt sich weitestgehend unterbinden, dass Teilnehmer durch Ausprobieren mehrerer IDs mehrfach an der Studie teilnehmen. Diese Variante bietet die größtmögliche Kontrolle über die Teilnehmer und Sicherheit bei kritischen Befragungen, bekannten Teilnehmerkreisen oder Zusammenarbeiten mit Panelinstituten. Linkparameter:

idmode=s
	    

Einladungslinks

Im Folgenden wird der Aufbau der Einladungslinks beispielhaft für den Server survey.gess.de skizziert. Es ist ratsam, das Hypertext Transfer Protocol Secure (https) zu nutzen, sofern der Server dies unterstützt.

  --------------------------------------------------------------------------------------
  HTTPS://SERVER/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=NAME&idmode=MODE[&IDPARAM=ID]
  
  HTTPS     Übertragungsprotokoll                  {http, https}
  SERVER    Server URL oder IP
  NAME      Studienname
  MODE      ID Modus  (test, multi, single)        {t, m, s}
  IDPARAM   URL Parametername der Teilnehmer ID
  ID        Teilnehmer ID                          
  WHITELIST Dateiname
  --------------------------------------------------------------------------------------
  
  Bsp 1: Studie s01 im Testmodus
  https://survey.gess.de/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=s01&idmode=t
  
  Bsp 2: Studie s02 im Multi mode mit ID 123
  https://survey.gess.de/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=s02&idmode=m&respid=123
  
  Bsp 3: Studie s02 im Single mode mit ID 456
  https://survey.gess.de/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=s02&idmode=s&respid=456
  
  Bsp 4: Studie s02 im Single mode mit ID 456 und URL Parameter myID
  https://survey.gess.de/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=s02&idmode=s&myID=456

  Bsp 5: Studie s02 im Single mode mit ID 456 und Whitelist
  https://survey.gess.de/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=s02&idmode=s&respid=456&whitelist=whitelist.wl
    

Es ist nicht notwendig, den Link selbst aus den einzelnen Bestandteilen zusammen zu setzen. Die Web-Oberfläche generiert über den Punkt [Start] die richtigen Links für Test, Single und Multi Mode (s.a. „Starten von Interviews“).

Zur Whitelist siehe „Whitelist“.

Groß- und Kleinschreibung spielt bei den Links eine Rolle. Bei der Angabe von Protokoll und Server kann sie missachtet werden, aber die Angaben nach dem Schrägstrich werden von Q. verarbeitet und müssen Groß- und Kleinschreibung berücksichtigen:

hTTp://sErVeR.dE/SurveyServlet?action=login (1)
http://server.de/SurveyServlet?action=Login (2)
      

(1) funktioniert, auf (2) folgt eine Fehlermeldung.

Panelanbindung

Bei der Zusammenarbeit mit einem Panel sind in der Regel einige Absprachen bzg. der Schnittstellen von Panel zur Onlinestudie und andersherum zu treffen. Abbildung 21.1, „Schema Panelanbindung“ stellt den häufigsten Informationsaustausch zwischen Panel und der eigentlichen Befragung dar.

Abbildung 21.1. Schema Panelanbindung

Schema Panelanbindung


Typischerweise benötigt das Panel eine direkte Rückmeldung in ihr System, sobald ein Interview endet. Auf diese Weise kann die Feldstatistik live beobachtet und der Versand weiterer Einladungen gesteuert werden. Das Panel muss hierbei erfahren, welcher Teilnehmer erfolgreich war oder z.B. ausgescreent wurde. Auf technischer Ebene sind dazu zwei Schritte notwendig, die in den folgenden Unterkapiteln erklärt werden.

Verwendung der Panelisten ID als Q. Teilnehmer ID

Im Idealfall liefert das Panel vor Feldbeginn entweder eine Liste mit zufälligen IDs, die für die anstehende Befragung verwendet werden oder es nimmt eine vordefinierte Liste mit solchen entgegen. Als Single mode IDs hinterlegt, verfügen die Interviews automatisch über einen Abbruch- und Wiederaufnahme-Mechanismus. Durch zufällig verteilte und nicht inkrementelle IDs lassen sich Mehrfachteilnahmen einzelner Teilnehmer weitestgehend unterbinden.

Kann das Panel im Vorfeld keine IDs benennen und auch nicht mit einer vorgegebenen Liste arbeiten, bleibt die Möglichkeit im Single mode auch unbekannte (nicht hinterlegte) IDs zu akzeptieren. Der Multi mode ist für Zusammenarbeiten mit Panels eher ungeeignet.

Die Integration der ID in den Einladungslink gestaltet sich am einfachsten, wenn sie vom Panel an eine beliebige Stelle platziert werden kann. Im folgenden Beispiel heißt der entsprechende Linkparameter aus historischen Gründen respid :

  https://survey.gess.de/SurveyServlet?action=startsurvey&survey=s02&idmode=s&respid=45
  

Häufig werden systembedingt eine ganze Reihe Parameter vom Panel an den Link angehängt. Dies kann nach Belieben gemacht werden, solange sich die die Parameter namentlich nicht mit den Q. spezifischen überschneiden. Im folgenden, fiktiven Beispiel verbirgt sich die Teilnehmer ID hinter dem Parameter pid und ist vom Panel auch nur so im Link unterzubringen:

  https://survey.gess.de/ ... &ppanel=47&session=0421&charge=zasdk&pid=85674&gzu=lkf77d
      

In diesem Fall kann der Name des Paramters auf der Seite von Q. im ID Menü des Webinterfaces an die Vorgabe pid angepasst werden, siehe „ID settings“.

Redirect zum Panel

Nach Abschluss eines Interviews, egal welcher Art, können die Teilnehmer automatisch auf beliebige andere Internetseiten/URLs weitergeleitet werden. Vorbereitend muss dafür gesorgt sein, dass im HTML-Template der Befragung an beliebiger Stelle außerhalb von Skriptbereichen die Annotation @forward eingetragen ist. Zum Beispiel am Ende des HTML Dokuments:

  @dummy
  @forward
  </body>
  </html>
  @dummy
      

Im Q. Skript kann dann eine Weiterleitungsregel definiert werden. Hierfür steht der Befehl finishforward zur Verfügung.

  --------------------------------------------------------------------------------------
  finishforward = {
  ( "TARGET-URL" "TEXT" (CONDITION) SECONDS )
  ...
  };
  
  TARGET-URL:  URL/Internetseite, an die der Befragte weitergeleitet werden soll
  TEXT:        Hinweistext auf der Abschlussseite des Interviews
  CONDITION:   Bedingung, wann die Weiterleitung ausgeführt wird
  SECONDS:     Betrachtungszeit der Abschlussseite bis die Weiterleitung ausgelöst wird
  --------------------------------------------------------------------------------------
  
  Beispiel:
  finishforward = {
  (
  "http://www.gessgroup.de"
  "Sie werden in 3 Sekunden auf www.gessgroup.de weitergeleitet"
  (_finished eq 1) 
  3
  )
  (
  "http://www.gessgroup.de/@insert(_respid)"
  "
  Wenn Sie nicht in 5 Sekunden auf www.gessgroup.de weitergeleitet werden,
  klicken Sie bitte auf den folgenden Link:
  <a href='http://www.gessgroup.de/@insert(_respid)'>
         http://www.gessgroup.de/@insert(_respid)
  </a>
  "
  (_finished eq 2) 
  5
  )
  };
      

Nach der abstrakten Syntaxdefinition stellt das obige Beispiel dar, wie der finishforward Befehl im Q. Skript verwendet wird. Das Beispiel enthält eine Weiterleitungsregel mit zwei möglichen, unterschiedlichen Weiterleitungen, die vom Abschlusscode des Interviews abhängen. Der Abschlusscode steht im Q. Skript in der Variable _finished bereit. Endet das Interview mit dem Abschlusscode 1, sieht der Befragte den jeweiligen Hinweistext und wird nach 3 Sekunden automatisch auf die Seite www.gessgroup.de weitergeleitet. Abschlusscode 2 wird hingegen nach 5 Sekunden an eine URL weitergeleitet, die die Teilnehmer ID enthält. Sie ist im Q. Skript in der Variable _respid zugänglich und lässt sich mit dem üblichen @insert() Textersatz in den Text eingefügen. Außerdem ist im Hinweistext zusätzlich noch ein Link untergebracht, mit dem der Befragte auch per Mausklick auf die Ziel-URL gelangen könnte, sollte die automatische Weiterleitung aus ungeahnten Gründen unterdrückt werden.